Threads blockiert europäische VPN-Nutzer - Datenschutzbedenken bleiben bestehen
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
die aufstrebende Kurznachrichten-App Threads von Meta, dem Unternehmen von Mark Zuckerberg, hat in rund 100 Ländern bereits Anklang gefunden und soll Twitter Marktanteile abjagen. Doch hierzulande bleibt die App bisher noch unzugänglich, da Datenschutzbedenken der EU dem Vorhaben im Wege stehen.
Interessierte Nutzer versuchten bis vor kurzem noch, die Länderbeschränkung mittels VPN zu umgehen. Ein VPN-Dienst ermöglichte es ihnen, sich mit einem Server außerhalb der EU zu verbinden und somit Threads zu nutzen. Jedoch hat der Betreiber nun die Nutzung aller VPN-Verbindungen unmöglich gemacht, um die App vor EU-Nutzern zu schützen.
Die Bedenken bezüglich des Datenschutzes sind nicht unbegründet. Threads sammelt automatisch hochsensible Informationen wie Gesundheits- und Finanzdaten, den genauen Standort, den Browserverlauf, Kontakte und den Suchverlauf. Diese Praxis ist nicht mit den Richtlinien der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) vereinbar, weshalb EU-Bürger derzeit von der Nutzung der App ausgeschlossen sind. Zudem setzt auch der Digital Markets Act enge Grenzen für die Weiterverarbeitung solcher sensibler Daten zu Werbezwecken. Eine Einigung zwischen Meta und der EU bezüglich dieser Datenschutzbedenken steht noch aus.
Vor der VPN-Blockade konnten Nutzer die Länderbeschränkung recht einfach umgehen. Unter Android genügte die APK-Datei von Threads und ein VPN-Dienst, um sich mit einem Server in einem Land wie den USA zu verbinden, in dem die Nutzung der App möglich ist. Ein kostenpflichtiges VPN-Abonnement war dabei nicht erforderlich, auch ein kostenloses VPN konnte ausreichen. Nach der Anmeldung bei Threads mittels Instagram-Login konnte die App sogar ohne VPN genutzt werden.
Für iOS-Geräte war das Vorgehen von Anfang an komplizierter, da die deutsche Apple ID den Zugriff auf den deutschen App Store beschränkte. Dennoch gelang es einigen Nutzern mittels VPN und Einrichtung einer Apple ID in einer anderen Landesregion, Threads auch auf iPhones und iPads zu verwenden.
Allerdings mag dieses Verfahren für viele Anwender zu kompliziert gewesen sein, um sich extra eine weitere Apple ID zu besorgen und zu aktivieren. Trotz der vermeintlichen Attraktivität von Threads als Twitter-Konkurrenten blieb die Anzahl der Umgehungsversuche begrenzt.
Der Schutz der Privatsphäre und die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen stehen bei der Nutzung von Apps an erster Stelle. Es bleibt abzuwarten, wie Meta auf die Datenschutzbedenken reagieren wird und ob Threads in Zukunft auch für EU-Nutzer zugänglich sein wird.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Stumptner IT Team